Europas Börsen warten auf Draghi

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Frankfurt – Die anstehende Pressekonferenz von EZB-Chef Mario Draghi hat am Donnerstag Europas Anleger in ihren Bann gezogen. Die EZB hält zwar an ihrer Nullzinspolitik fest. Doch strichen die Notenbanken den Hinweise auf eine eventuelle Ausweitung der Anleihekäufe. Dies schob den Euro um etwa einen viertel US-Cent auf 1,2420 Dollar an. Der Dax weitete seine Verluste leicht aus und lag mit 12.196 Punkten 0,4 Prozent im Minus. Der EuroStoxx50 war kaum verändert. Für die Wall Street signalisierten die Futures etwas höhere Kurse zur Eröffnung. 

“Während die überwiegende Mehrheit der Marktteilnehmer eine unveränderte Geldpolitik erwartet hatte, kommen die Veränderungen im begleitenden Statement (auch für uns) überraschend”, sagte Helaba-Analyst Ralf Umlauf. “Unseres Erachtens ist dies ein Hinweis auf ein Ende des QE-Programms im Herbst.”

Anleger warteten nun auf Draghis Erläuterungen und darauf, ob sich der Italiener zur schwierigen Regierungsbildung in seinem Heimatland äußern wird. Auch der drohende Handelskrieg mit den USA könnte angesprochen werden, sagte ein Börsianer. Draghis Pressekonferenz beginnt um 14.30 Uhr. 

Insgesamt machte sich ansonsten die Hoffnung auf ein Einlenken von Präsident Donald Trump im Zollstreit breit. Regierungskreisen in Washington zufolge sollen vorerst einige Länder von den geplanten Schutzzöllen auf Stahl und Aluminium ausgenommen werden.

 

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BIETERKAMPF UM ITALIENISCHEN MAUTBETREIBER KÖNNTE AUSFALLEN

Doch auch einige maue Firmenbilanzen aus Deutschland drückten in Frankfurt auf die Stimmung. So sorgte ein gesunkener Betriebsgewinn und ein trüber Ausblick im Dax bei Merck für einen Ausverkauf: Die Aktien des Pharma- und Spezialchemiekonzerns brachen um über fünf Prozent ein. Analysten kündigten niedrigere Gewinnschätzungen an.

Noch härter gingen die Anleger mit Axel Springer ins Gericht. Die im MDax gelisteten Aktien stürzten um über zehn Prozent ab, was Händler auch auf Gewinnmitnahmen zurückführten. Das Ergebnis im vierten Quartal sei niedriger ausgefallen als erwartet, sagte Analyst Christoph Bast vom Bankhaus Lampe.

Unterstützung bekam der Dax von Adidas, die nach einer Kaufempfehlung zeitweise knapp drei Prozent zulegten. Analysten der Bank of America Merrill Lynch stuften ihr Adidas-Rating von “neutral” auf “buy” nach oben.

Abwärts ging es dagegen nach einem trüben Ausblick für die im MDax gelisteten Aktien von Hugo Boss, die um mehr als sieben Prozent absackten. Währungseffekte und Umbaukosten bremsen den Modekonzern in diesem Jahr aus.

Im MDax standen auf der Gewinnerseite Hochtief mit einem Plus von über sieben Prozent. Die Titel profitierten davon, dass der spanische Mutterkonzern ACS mit der italienischen Atlantia laut Medienberichten über eine Aufteilung des italienischen Mautstraßen-Betreiber Abertis verhandelt. Damit könnte ein teurer Bieterkampf vermieden werden. ACS legten in Madrid über zehn Prozent, Atlantia in Mailand über sechs Prozent zu. Im Gegenzug fielen Abertis um über vier Prozent.

Die Aussicht auf eine exklusive Partnerschaft mit Sanofi zur Entwicklung von Medikamenten gegen Infektionskrankheiten löste einen Run auf die Aktien des Biotechunternehmens Evotec aus. Sie schossen um über acht Prozent in die Höhe. Das trug mit dazu bei, dass der TecDax gegen den Trend um über ein Prozent anzog. 19 der 30 Titel im dem Index notierten fester.

 

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Quelle Reuters

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